Inhaltsverzeichnis:
Wasserschaden: Die wichtigsten Fakten
- Häufigkeit: Alle 30 Sekunden kommt es in Deutschland zu einem Leitungswasserschaden, was die enorme Relevanz des Themas unterstreicht.
- Hauptursache: Mit über 50 % sind Rohrbrüche die mit Abstand häufigste Ursache für Wasserschäden in Gebäuden.
- Durchschnittliche Kosten: Ein einzelner Wasserschaden verursacht im Schnitt Kosten von rund 3.000 €, was die finanzielle Belastung verdeutlicht.
Ein feuchter Fleck an der Decke, welliger Parkettboden oder modriger Geruch in der Luft – ein Wasserschaden ist der Albtraum für jeden Immobilienbesitzer und Mieter. Schnelles und korrektes Handeln ist in diesem Moment entscheidend, um den Schaden zu begrenzen und die Weichen für eine reibungslose Regulierung mit der Versicherung zu stellen. In diesem Glossarbeitrag erklären wir Ihnen alles, was Sie wissen müssen.
Wasserschaden bemerkt – Die entscheidenden Sofortmaßnahmen
Wenn Sie einen Wasserschaden entdecken, zählt jede Minute. Panik ist ein schlechter Ratgeber. Gehen Sie stattdessen systematisch vor, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Die folgende Reihenfolge hat sich in der Praxis bewährt:
- Wasserzufuhr stoppen: Die absolut wichtigste Maßnahme. Drehen Sie den Hauptwasserhahn der Wohnung oder des Hauses zu. Dieser befindet sich meist im Keller, Badezimmer oder in der Küche. Bei einem lokalen Problem, wie einer defekten Waschmaschine, reicht es oft, den entsprechenden Eckhahn zu schließen.
- Stromzufuhr unterbrechen: Wasser und Strom sind eine lebensgefährliche Kombination. Schalten Sie die Sicherungen für die betroffenen Räume im Sicherungskasten aus, um Kurzschlüsse und Stromschläge zu verhindern.
- Stehendes Wasser entfernen: Beseitigen Sie so viel Wasser wie möglich. Nutzen Sie dafür Eimer, Lappen, Handtücher oder einen Nasssauger. Je weniger Wasser in die Bausubstanz eindringen kann, desto besser.
- Mobiliar in Sicherheit bringen: Rücken Sie Möbel, Teppiche und andere bewegliche Gegenstände aus dem nassen Bereich oder stellen Sie sie hoch, zum Beispiel auf Holzklötze oder Plastikboxen.
- Schaden dokumentieren: Machen Sie sofort aussagekräftige Fotos oder Videos von der Schadensstelle und den betroffenen Gegenständen. Dies ist für die spätere Meldung an die Versicherung unerlässlich.
- Informationspflicht erfüllen: Wenn Sie zur Miete wohnen, informieren Sie umgehend Ihren Vermieter oder die Hausverwaltung. Als Eigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft ist ebenfalls die Verwaltung zu benachrichtigen, falls Gemeinschaftseigentum betroffen sein könnte.
- Versicherung kontaktieren: Melden Sie den Schaden unverzüglich Ihrer zuständigen Versicherung (Hausrat- und/oder Wohngebäudeversicherung).
Die häufigsten Ursachen für Wasser in Wand und Decke
Ein Wasserschaden kommt selten aus heiterem Himmel. Meist stecken technische Defekte oder bauliche Mängel dahinter. Während man bei Starkregen oder Hochwasser von außen kommende Einflüsse hat, liegen die häufigsten Ursachen innerhalb des Gebäudes selbst. Dazu gehören insbesondere:
- Rohrbrüche: Dies ist die klassische und häufigste Ursache. Materialermüdung, Korrosion, Frost oder Bauarbeiten können zu Brüchen in den Wasser- oder Heizungsleitungen führen.
- Defekte Haushaltsgeräte: Eine undichte Waschmaschine oder ein kaputter Geschirrspüler können in kurzer Zeit enorme Wassermengen freisetzen. Oft sind es poröse Zuleitungs- oder Ablaufschläuche.
- Undichte Fugen und Dichtungen: Insbesondere im Badezimmer können über die Jahre Silikonfugen oder Dichtungen an Dusche und Badewanne brüchig werden und Wasser unbemerkt in Wände und Böden sickern lassen.
- Verstopfte Abflüsse: Ein blockiertes Abflussrohr kann zu einem Rückstau führen, der das Wasser aus Toiletten, Waschbecken oder Duschen drückt.
- Heizungsanlagen: Auch eine undichte oder defekte Heizungsanlage kann einen erheblichen Wasserschaden verursachen.
Den Schaden richtig für die Versicherung dokumentieren
Eine lückenlose und präzise Dokumentation ist das A und O für eine schnelle und unkomplizierte Schadensregulierung durch Ihre Versicherung. Bewahren Sie beschädigte Teile (z. B. das geplatzte Schlauchstück) nach Möglichkeit auf und werfen Sie nichts weg, bevor Sie die Freigabe der Versicherung erhalten haben. Gehen Sie bei der Dokumentation wie folgt vor:
- Visuelle Beweise sichern: Fotografieren und filmen Sie alles. Machen Sie Detailaufnahmen vom Ursprungsort des Wasseraustritts sowie Übersichtsaufnahmen der betroffenen Räume und Möbel.
- Schadensliste erstellen: Erstellen Sie eine detaillierte Liste aller beschädigten oder zerstörten Gegenstände. Notieren Sie dabei den Hersteller, das Kaufdatum und den ungefähren Neuwert.
- Belege sammeln: Suchen Sie Kaufbelege, Rechnungen und Quittungen für die beschädigten Gegenstände zusammen. Diese dienen als Nachweis für den Wert.
- Gedächtnisprotokoll anfertigen: Notieren Sie sich den genauen Zeitpunkt der Entdeckung und den Hergang des Schadens so detailliert wie möglich.
Wer zahlt? Die Rolle der Versicherung beim Wasserschaden
Die Frage nach der Kostenübernahme ist zentral. In der Regel sind drei Versicherungsarten relevant: die Hausratversicherung, die Wohngebäudeversicherung und die private Haftpflichtversicherung. Welche Versicherung greift, hängt davon ab, was beschädigt wurde und wer den Schaden verursacht hat.
Die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers ist für Schäden am Gebäude selbst zuständig. Dazu zählen Wände, Decken, Böden, fest verlegte Teppiche sowie fest installierte Einbauten wie Heizungsanlagen oder Badkeramik. Sie deckt auch die Kosten für die Leckortung und die anschließende Trocknung und Sanierung.
Die Hausratversicherung des Mieters oder Eigentümers kommt für Schäden am beweglichen Eigentum auf – also an Möbeln, Teppichen, Elektrogeräten und Kleidung.
Die private Haftpflichtversicherung greift, wenn Sie den Schaden bei Dritten verursacht haben. Beispiel: Ihre Waschmaschine läuft aus und überflutet die Wohnung des Nachbarn unter Ihnen. Dann zahlt Ihre Haftpflicht den Schaden in der Nachbarwohnung.
Zahlen, Daten, Fakten zum Wasserschaden | |
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Häufigkeit | Alle 30 Sekunden ereignet sich ein Leitungswasserschaden in Deutschland. |
Durchschnittliche Schadenshöhe | Die Kosten für einen durchschnittlichen Wasserschaden belaufen sich auf ca. 3.000 €. |
Hauptursache | Über 50 % aller Schäden werden durch Rohrbrüche verursacht. |
Gesamtkosten pro Jahr | Versicherer regulieren jährlich Leitungswasserschäden in Höhe von über 3 Milliarden Euro. |
Professionelle Schadensanalyse durch einen Bausachverständigen
Bei größeren, komplexen Schäden oder wenn es zu Unstimmigkeiten mit der Versicherung kommt, ist die Einschaltung eines unabhängigen Bausachverständigen ratsam. Dieser Experte hat die Aufgabe, die Schadensursache exakt zu bestimmen und den Umfang des Schadens objektiv zu bewerten. Er kann feststellen, welche Bereiche der Bausubstanz betroffen sind und ob eine Gefahr durch Schimmelbildung besteht.
Der Sachverständige erstellt ein detailliertes Gutachten. Dieses Dokument dient als fundierte Grundlage für die Sanierungsplanung und als Beweismittel gegenüber der Versicherung, um die notwendigen Reparaturkosten durchzusetzen. Oft schickt auch die Versicherung selbst einen Gutachter – ein eigenes Gegengutachten kann in strittigen Fällen jedoch Gold wert sein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema Wasserschaden
Was sind die ersten Schritte bei einem Wasserschaden?
Stoppen Sie sofort die Wasserzufuhr und schalten Sie den Strom in den betroffenen Bereichen ab. Entfernen Sie anschließend stehendes Wasser und bringen Sie Ihr Mobiliar in Sicherheit.
Wer zahlt bei einem Wasserschaden in der Mietwohnung?
Schäden am Gebäude (Wände, Böden) übernimmt die Wohngebäudeversicherung des Vermieters. Für Schäden an Ihren Möbeln und Ihrem Eigentum ist Ihre eigene Hausratversicherung zuständig.
Wie lange dauert die Trocknung nach einem Wasserschaden?
Die Dauer der technischen Trocknung hängt vom Ausmaß des Schadens ab und kann zwischen zwei und sechs Wochen liegen. In dieser Zeit laufen spezielle Trocknungsgeräte, um die Feuchtigkeit aus Wänden und Böden zu ziehen.
Kann man in einer Wohnung mit Wasserschaden wohnen bleiben?
Ob eine Wohnung bewohnbar bleibt, hängt von der Schwere des Schadens und einer möglichen Gesundheitsgefährdung, z.B. durch Schimmel, ab. Bei großflächigem Befall oder wenn wichtige Räume wie Küche oder Bad unbenutzbar sind, ist ein vorübergehender Auszug oft unumgänglich.